Es war ein Fremder, der heut Nacht
Mich auf die Lippen seelig küsste.
Er hat mich still nachhaus gebracht,
Mich meinem Schlafe froh vermacht
Und wusste, dass der Morgen sacht
Mich später wieder wecken müsste.
Es war ein Fremder – sein Gesicht
Blieb mir im Schlummertief verborgen.
Ich weiß nur, dass sein Atem schlicht
Dem Atem eines Nachbarn glich —
Ein Hauch von unerspähtem Licht
Blieb mir bis in den frühen Morgen.
Es ist mein Fremder von nun an.
Und kenn ich ihn auch nicht bei Namen.
Die Spur führt bis zur Fensterbank,
Von dort aus zieht ein Höhendrang
Und spült und sprüht mit Sternentrank
In hohe Stille hoher Gaben.